Hajk des Eisbären-Teams 2013

Den Beginn der Sommerferien wollten wir als Team natürlich gebührend feiern und für einen kleinen Hajk im Berliner Süden nutzen. Geplant war für erstmal drei Tage in den Naturpark Nuthe-Nieplitz zu fahren, um dort zu hajken – also nicht wandern, sondern mit voller Ausrüstung mehrere Tage unterwegs zu sein, wobei alles, was der Ranger zum Leben braucht, im Rucksack mitgeführt wird. Erfahrung und gute Planung verhindern dabei, dass der Rucksack allzu schwer wird. Mehr als ein Viertel des Körpergewichtes sollte es nämlich nicht werden. Aber bei unseren kleinen Gruppe hielt sich das Gepäck sowieso in Grenzen.

Am Mittwoch, den 19.6., saßen wir also morgens im Zug in Richtung Süden und studierten die Karte. Ein Schlangenreservat weckte unsere Aufmerksamkeit und wir stiegen eine Station früher aus als geplant und machten uns auf den Weg. Schlangen sahen wir leider nicht, dafür verloren wir uns schnell in der schlichten Schönheit der Natur, aber natürlich verloren wir nicht den Weg. Bald merkten wir, dass es ein wirklich sehr heißer Tag werden würde. Als Tagesziel war ein Waldstück von einem befreundeten Ranger abgesprochen. Erleichterung, als wir unseren Biwakplatz am späten Nachmittag endlich erreichten – gerade die letzten Kilometer schienen durch die Hitze unendlich lang. Schnell das Biwak aufgebaut und Abendbrot gekocht. Aber die nächste Herausforderung bahnte sich schon an. Mücken. Unglaublich viele Mücken. Überall. Wir verlegten nochmal den Biwakplatz, aber auch das half nichts. Selbst im Schlafsack waren wir nicht sicher. Zu später Stunde suchte ich im benachbarten Ort noch nach Hilfe oder einer Unterkunft, und nette Anwohner gaben uns zumindest noch neues Mückenspray. Wir legten uns dann auf’s offene Feld, damit der Wind die Mücken eindämmte, aber auch das half nicht viel. Eine kurze, unruhige Nacht und wir waren gut durchstochen.

Dafür gab es am nächsten Morgen Kuchen beim Bäcker. Auch dieser Tag versprach, sehr heiß zu werden, sodass wir schon am frühen Nachmittag an einem See rasteten und uns entschieden, die Nacht hier zu verbringen. Der Apfelmus kam in den See, damit er zum Essen schön kühl würde und nach all der Hitze tat ein Bad gut. Karten spielen, Abendbrot kochen. Spät am Abend kamen noch ein paar Anwohner zum Schwimmen vorbei und wunderten sich darüber, was wir hier noch machten. Ob wir nichts von der Unwetterwarnung gehört hätten. Nö, wir sind Ranger, das stört uns nicht. Als der Himmel sich zunehmend verdunkelte und erste Mücken eine unruhige Nacht ankündigten, kam es zur Krisensitzung – Vor- und Nachteile abwägen. Dann stand der Entschluss: Wir versuchen jetzt noch schnell zum Bahnhof zu kommen und in Berlin zu übernachten. Das bedeutete, alles musste schnell abgewaschen, aufgeräumt und zurückgebaut werden und nach dem anstrengenden Tag käme dann noch die Tagesstrecke des morgigen Tages hinzu. Nach 15 Minuten waren wir startklar und eilten an den letzten Häusern vorbei. Es stürmte schon wild, und Sand wehte uns in die Augen. Der Himmel wurde immer dunkler und im Wald war es schnell stockfinster, die Bäume knarrten und bogen sich gefährlich unter dem Sturm und die Blitze tauchten den Wald immer wieder in flackerndes Licht. Wir eilten voran, nicht nur lag Regen in der Luft, der letzte Zug des Tages würde auch bald fahren. Kurz bevor die Stimmung zu kippen drohte, erreichten wir die Straße zum Bahnhof und in den letzten fünf Minuten begann es zu regnen. Und was für Regen, trotz Regenponcho waren wir schnell klitschnass und über die Socken sogen sich meine Schuhe von Innen mit Wasser voll, das hatte ich vorher noch nicht erlebt. Den Zug erreichten wir rechtzeitig, der hatte dann noch Verspätung und wir kochten uns erstmal heißen Tee auf dem Bahnhof. Spät in der Nacht konnten wir uns dann in warmen und trockenen vier Wänden zu Ruhe legen.

Ich fand, es war ein gelungenes Abenteuer und wir werden noch lange davon erzählen können.

Abedi