Unser Mitarbeiter Willy war Ausbilder auf einer Rangerleiter-Ausbildung (einem sogenannten Nationalen Trainings Trail) in der Mongolei und wir nutzen die Gelegenheit an unserem letzten Stammtreffen in diesem Jahr, um mehr darüber zu erfahren. Also bauten wir am Abend vorher mit unseren Pfadrangern (die übrigens jetzt mit Stolz ihren neuen Teamnamen tragen: Die Wölfe) im Dunkeln und bei Regen im kleinen Hof unserer Gemeinde unsere Jurte auf und stellten erfreut fest, dass sie mit den Abspannseilen gerade so hinpasst! Wir schafften auch, sie regenfest zu bauen, aber da das Gelände abschüssig ist, bahnte sich das Wasser seinen Weg über den Boden ins Zelt und nachts stand sie dann doch unter Wasser – aber das ist ja nichts, was sich nicht mit ein paar Gräben hier und da lösen lassen würde. Am nächsten Morgen versammelten wir uns – nach dem gemeinsamen Singen und Spielen – in der Jurte auf unseren Schaffellen und Willy zeigte uns Bilder aus der Mongolei und erzählte von den Herausforderungen für Ranger in einem Land mit ganz anderen Gegebenheiten als bei uns.
Zum Beispiel lernten wir, dass auf einer Landfläche, die etwa viermal so groß wie Deutschland ist, gerade mal so viele Menschen wie in Berlin leben. Mit anderen Worten: Man kann ziemlich lange unterwegs sein, ohne jemandem zu begegnen. Da bedeutet sich bei einem Haik zu verlaufen noch etwas ganz anderes, als bei uns!
Spannend waren außerdem die Fotos und Videos von den vielen frei herumlaufenden Ziegen-, Schafs-, Rinder- und Pferdeherden. Die Freunde, bei denen Willy zu Besuch war, leben als Nomaden von der Haltung dieser Tiere und schlafen – wie wir Ranger – auch in ihren Jurten. Deren Wände sind jedoch wesentlich besser isoliert und teilweise sogar mit Solarpanels versehen, um auch mal Fernsehen zu können.
Willy traute sich sogar, das Nationalgetränk Airag zu probieren. Was nichts anderes ist, als vergorene Stutenmilch. Uns brachte er zum Probieren eine Dose mit mongolischem Ziegenfleisch mit – was vom Geschmack her an Corned Beef erinnerte. Generell wird in der Mongolei meistens in Wok-Schalen gekocht. Diese schweren Schalen werden sogar auf die Wanderungen bei den Rangern mitgenommen und dann die Mahlzeiten auf einem Feuer zubereitet.
Wir hatten leider keinen Wok, aber dafür ging es für die Kinder zum Kochen auch ans Feuer. Teamweise stellten sie Stockbrotteig her, legten Kartoffeln in die Glut, bis sie gut (und manchmal auch zu gut…) gebacken waren und dazu gab es Fleischspieße.Ein wirklich leckeres Mahl und einmal mehr merken wir, wie gut es uns doch geht, dass wir diese Art des Kochens genießen dürfen, aber nicht darauf angewiesen sind – denn das kostet tatsächlich ganz schön viel Zeit.
Janice
(Stammwart)